Bienenwachs

Drohnenzellen aus frischem Bienenwachs

Die Bienen stellen ihren Wachs selber her! Das wäre wie ein Maurer seine Ziegel selber herstellen könnte.


Das Wachs entsteht in insgesamt acht Drüsenfeldern, die auf der Bauchseite von vier Hinterleibssegmenten der Bienen paarig angeordnet sind.

Besteht Baubedarf entwickeln Arbeitsbienen ihre Wachsdrüsen unterhalb der acht Wachsspiegel und schwitzen pro Arbeitstag acht Schuppen aus.

Wenn die Schuppen vom Bienenbauch nicht gleich zu Boden fallen, werden sie von der Biene mit einem speziell vergrösserten Segment des Hinterfusses aufgespiesst und über Mittelbeine und Vorderbeine nach vorne zu den Mundwerkzeugen durchgereicht. Im Mundbereich wird die Schuppe mit den beiden Mandibeln durchgeknetet und mit dem Sekret der Mandibeldrüse vermischt. So wird das Wachs in eine Konsistenz gebracht, mit der die Biene gut arbeiten kann. Für diesen Aufarbeitungsprozess benötigt eine Arbeitsbiene pro Wachsschuppe einen Zeitaufwand von etwa vier Minuten. Aus 100 Gramm Wachs werden etwa achttausend Zellen erschaffen (eine Honigwabe hat ca. 7000 Wabenzellen). Für diese 100 Gramm Wachs sind rund 125'000 Wachsplättchen notwendig.

Aus Phänomen Honigbiene von Jürgen Tautz

 

Frisches Bienenwachs

Bestiftete Drohnenzellen

Zerlegt man das Bienenwachs in seine Bestandteile, ergibt es über 300 unterschiedliche chemische Verbindungen.

Bienenwachs wird bei 62° Celsisus flüssig!


Eine Wachsschuppe ist winzig klein und wiegt ca. 0,0008 Gramm. Für die mittlere Grösse eines Nestes von einem Bienenvolk braucht es ungefähr 100000 Wabenzellen. Die Zellränder werden dort, wo es aus mechanischen Gründen notwendig wird, von den Bienen mit Propolis verstärkt. Die Bienen produzieren ihren Wachs nur im Frühjahr von April bis Juli, wenn es genug Nektar hat. Dann können mehrere Waben innerhalb einer Woche entstehen.


Weiselzelle (Zelle für eine Königin)

Dito



    Bienenwachs ist schon vor Jahrhunderten als Duftträger in kostbaren Salben gemischt worden. Es hat die Fähigkeit ätherische Öle zu binden. Es ist rückfettend und hautschützend, denn es wirkt antibiotisch, das heisst, es hemmt das Wachstum von Mikroorganismen oder tötet sie ab. Auch besitzt es eine ausgezeichnete reparierende Wirkung auf das Hautgewebe. 


In der Kosmetik wird Bienenwachs als Konsistenzgeber verwendet. Es verfügt über Haut pflegende Eigenschaften, speziell bei schutzbedürftiger und trockener, rissiger Haut.


Frisches Bienenwachs mit Honig

Dito

Bereits in der Jungsteinzeit (Neolithikum ca. 5000 - 2000 vor Christus) übten sich unsere Vorfahren in Zahnmedizin. Angeblich schmierten sie sich Bienenwachs in die Zahnlöcher, um die Schmerzen zu lindern. Das belegt ein 6500 Jahre alter Eckzahn.


Bienenwachs gilt als unbedenklich (GRAS Generally recognized as safe) und gut verträglich. Es ist essbar, wird aber kaum absorbiert und ist in der Schweiz und in der EU als Nahrungsmittelzusatzstoff E 901 zugelassen.